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Die Burg

Der 643 m hohe Hohenkrähen („Krayen“) ist ein Berg vulkanischen Ursprungs nördlich von Singen (Hohentwiel) im Hegau zwischen Schlatt unter Krähen und Mühlhausen direkt über dem Kleeblatt des Autobahnkreuz Singen gelegen.

Der Hohenkrähen ist ein markanter steiler Phonolithzahn, gekrönt von einer interessanten „wilden“ Burgruine. Als einstiges Raubritternest thront die Ruine auf einem steilen 200 Meter in die Höhe ragenden Phonolithkegel über den Hegau. Eindrucksvoll ist der Blick von den Resten der einst so stolzen Burg über das Land hinweg bis weit in den Bodensee. Als unbezwingbar galt sie. Mächtige Herrscher buhlten damals um die Gunst der Burgherren.

Der „Hohenkrähen“ war durch seine einzigartige Lage und ihm anhaftende trotzige Schönheit begehrtes Machtsymbol in einer Zeit, in der das Schwert mächtiger war als das Wort. Noch heute könnte man meinen, auf dem steilen Anstieg zur Burg das Klirren von Schwertern durch den dichten Wald zu hören, jeden Moment von lautem Hufgetrappel überrascht und umringt von einer Horde grimmig dreinblickender Raubritter um sein Säckel Gold erleichtert zu werden.

Auf halber Höhe ragt vor einem bereits eines der bewohnten Wirtschaftsgebäude am Eingang der Burg auf. Die Pfadfinderschaft Grauer Reiter, die jetzigen „Herren des Hohenkrähen“, haben die Ruine vom Besitzer Graf Douglas seit 1956 gepachtet. Dafür halten sie Gebäude und Anlagen in mühevoller Arbeit in Schuss.

Der Berg ist verwildert, Sträucher und Bäume überziehen das Gelände. Einzig ein schmaler Pfad bleibt für den Besucher frei, um bis ganz nach oben zu gelangen.

Dafür entschädigt der Ausblick von der Spitze des Vulkankegels. Beeindruckend ist der Blick in die Tiefe. Voraus die Festung Hohentwiel, im Rücken die Burgruine auf dem Mägdeberg. Als Krönung eine herrliche Aussicht auf den Bodensee. Von der einstigen Stärke und Trotzigkeit der Burg ist nur noch wenig zu sehen, nur in Ansätzen lässt sie sich erahnen.

Im Jahre 1190 finden die Herren von Hohenkrähen erstmals Erwähnung in den Geschichtsbüchern. In diese Zeit wird auch der Bau der Burg datiert. Hundert Jahre später schwingen sich die Herren von Friedingen zu den Herrschern über die Burg auf.

Ein kleiner Krieg mit dem Haus Kaufbeuren im 14. Jahrhundert bereitete Unbehagen, doch richtig ernst wurde es im 15. Jahrhundert. Gesellschaftlich und wirtschaftlich heruntergekommen wandten sich einige Familienmitglieder dem Raubrittertum zu. Sie trieben ihr Unwesen so toll, dass die Burg Hohenkrähen im gesamten Land als berüchtigtes Raubritternest bekannt wurde.

Viele Sagen ranken sich um den damaligen Burgvogt und Raubritter Popolius Maier, der als Burggeist Poppele in zahlreichen Sagen sowie als Leitfigur der Singener Fasnacht bis heute weiterlebt. Ein Feldkreuz am Fuß des Krähen soll auch heute noch vor seinen Streichen schützen.

Befehlshaber des 8.000 Mann starken Heeres, das 1512 den Krähen belagerte, war des Kaisers oberster Feldhautmann Paul von Lichtenstein, seine rechte Hand Georg von Frundsberg. Dabei war das Aufgebot erst vier Tage zuvor ergangen. Hans Benedikt von Friedingen und die Heckenreiter auf dem Hohenkrähen verließen sich auf die unzugängliche Lage ihrer Feste und verweigerten jegliche Verhandlung. Am Mittwoch begann die Beschießung. Es handelte sch keineswegs nur um leichtes Geschütz. Der „Burlabaus“ und der „Weckruf von Österreich“ wurden eingesetzt – schwerstes Geschütz, das 1504 bereits die Feste Kufstein in Trümmer gelegt und Johann von Pienzenau zur bedingungslosen Kapitulation gezwungen hatte. Nach Kurzem aber heftigen Beschuss flohen die Herren von Friedingen des Nachts über die steile Ostflanke. Am nächsten Morgen übergaben die verlassenen Knechte die Burg kampflos.

Ca. 1560 übernahm Jacob Fugger die Burg und baute den Palas an die Ostseite. 1632 – im 30jährigen Krieg – war es mit der einstigen Pracht dann endgültig vorbei. Konrad Wiederholt, berühmter Festungskommandant auf dem Hohentwiel, erstürmte die Burg und riss sie komplett ein. Der „Hohenkrähen“, einstiges Machtsymbol, blieb als Ruine liegen. Nur einmal in der darauf folgenden Geschichte wurde auf dem Hohenkrähen nochmals gekämpft: Im Zweiten Weltkrieg war eine Flugabwehrstellung auf dem Vulkan stationiert.

An botanischen Raritäten beherbergt der Phonolithkegel: Graues Fingerkraut, Bleicher Schöterich (Erysimum crepidifolium), Berg-Steinkraut, Festknolliger Lerchensporn, Finger-Zahnwurz (Dentaria pentaphyllos), Gelber Salbei (Salvia glutinosa) und Berg-Lauch (Allium senescens)

Link zur Burg Hohenkrähen: www.hohenkraehen.de
Link zur Seite der Hegauritter